Vortrag zur Energiewende „Die Energiewende auf dem Bierdeckel & Clean Disruption“

Wie wir bis 2030 den Umstieg auf 100 % Erneuerbare Energien schaffen.

Mannheim-Neckarau. Mit einem Vortrag seines Mitglieds Daniel Bannasch hat die Lokale Agenda 21 Neckarau am Mittwoch, den 23. März, für eine schnelle Energiewende geworben. Weg von den fossilen Brennstoffen, weg von der Atomkraft und hin zu den Erneuerbaren Energien war der Tenor des Referats im Volkshaus Neckarau. Dort erklärte Daniel Bannasch in seiner Funktion als Geschäftsführer von MetropolSolar Rhein-Neckar e.V., wie der Wechsel zu 100 % erneuerbaren Energien bis zum Jahr 2030 gelingen kann.

Bierdeckel-Energie Zeichnung„Die Steuererklärung auf dem Bierdeckel blieb Wunschdenken. Aber die Energiewende auf dem Bierdeckel zu erklären, das funktioniert“, stieg Bannasch in den Vortrag ein. Wie, das zeigte er anhand von neun einfachen Zeichnungen.

Zunächst erläuterte Bannasch die Aufteilung von Strom- und Energiemarkt: Etwa die Hälfte entfalle auf Wärme, ein Drittel auf Mobilität, und der Rest sei Strom, der bislang nur zu einem Drittel aus erneuerbaren Quellen stamme. Wolle man weg von Kohle, Atom, Öl und Gas sei das mit Effizienz und Einsparung alleine nicht zu machen. Das größte Potential bestehe auch nicht in klassischen Effizienz- und Einsparmaßnahmen, sondern in der Umstellung von Heizungen und Mobilität auf Strom. Bannasch verwies in diesem Zusammenhang auf die Wärmebereitstellung mit Wärmepumpen und die revolutionären Perspektiven selbstfahrender Elektroautos in naher Zukunft.

Daniel Bannasch erklärt die Energiewende anhand 9 einfacher Zeichungen, die auch auf einen Bierdeckel passen.

Daniel Bannasch erklärt die Energiewende anhand 9 einfacher Zeichungen, die auch auf einen Bierdeckel passen.

Um die vollständige Umstellung auf erneuerbare Energien zu erreichen, müsse man die Wind- und Solarstromgewinnung um einen Faktor 10-20 ausbauen. Dabei müsse das Problem gelöst werden, dass mal viel Wind- und Solarstrom zur Verfügung stehe und dann mal wieder sehr wenig. Mit beiden Extrem-Situationen müsse das Energiesystem zurecht kommen. Das sei nur in regionalen Energiezellen machbar. Die geplanten Stromtrassen von der Nordsee in den Süden seien dafür jedenfalls ungeeignet. Die Lösung sieht Bannasch in einer saisonalen Energie-Speicherung. Eine Möglichkeit sei, das schon vorhandene und damit fast ohne Investitionskosten sofort nutzbare Gasnetz. Wesentlich sei aber, das aktuell noch genutzte Erdgas mittelfristig auf erneuerbare Quellen umzustellen. Neue Quellen können Biogas und aus Strom mittels Power-to-Gas-Technik erzeugtes Methangas sein.

Für den Geschäftsführer von MetropolSolar hat der Crash der atomarfossilen Energiewirtschaft schon begonnen, denn die Gewinnung der fossilen Brennstoffe werde immer teurer, während Erneuerbare Energien, Speicher und Elektroautos sehr schnell billiger würden. Die Zukunft sieht er in lokalen Energieversorgern, die für das Regeln des Energienetzes benötigt werden.
160323 Daniel Bannasch beim Vortrag Energiewende-22Deutlich machte der Referent, dass bei der Energiewende nicht alles unproblematisch sei, aber es sei wichtig, die Belastungen durch erneuerbare Energien und atomarfossile Energienutzung realistisch ins Verhältnis zu setzen. Er habe Verständnis dafür, dass Windräder nicht gefallen – aber wie schön sei eine für den Tagebau abgeräumte Landschaft? Und was bleibe übrig bei der Havarie eines Atomkraftwerks?

Trotz aller Schwierigkeiten und Widerstände gab sich Daniel Bannasch insgesamt optimistisch und meint, dass das Ziel 100 % Energie aus Erneuerbaren Energien bis zum Jahr 2030 machbar sei. Für die meisten Menschen sei das zwar schwer vorstellbar, aber die technische und wirtschaftliche Entwicklung sei rasant.

Für die Lokale Agenda 21 Neckarau dankte Gabi Thirion-Brenneisen für den interessanten Vortrag und die Beantwortung der Fragen in der anschließenden Diskussion.

MetropolSolar Rhein-Neckar ist seit 2006 das Netzwerk für 100% Erneuerbare Energien in der Region Rhein-Neckar und arbeitet an der vollständigen Ablösung der atomaren und fossilen Energieversorgung und setzt auf Energieeffizienz, Energieeinsparung und den Ausbau der Nutzung aller erneuerbarer Energien.

Seit 2006 wird mit neutraler, wirtschaftlich und parteipolitisch unabhängiger Aufklärungsarbeit, praktischer Information und Beratung, Entwicklung von Konzepten, Unterstützung von Organisationsgründungen, Netzwerk-Aktivitäten und Kampagnen erfolgreiche Arbeit für 100% Erneuerbare Energien geleistet. Das Netzwerk bündelt und unterstützt Multiplikatoren und arbeitet gemeinsam mit Menschen, die sich aus Überzeugung für 100% Erneuerbare einsetzen.

Für sein Engagement wurde MetropolSolar im Jahr 2015 mit dem Deutschen Solarpreis ausgezeichnet.

Weitere Informationen zu MetropolSolar gibt es auf der Internetseite von MetropolSolar