Zwei Fremdwörter und eine Zahl: Was soll das denn sein? Eigentlich ist es ganz einfach: Lokale Agenda 21 ist eine Liste mit Aufgaben (Agenda), die wir hier in Neckarau (lokal) erledigen müssen, damit wir und letztlich alle anderen Erdbewohner im 21. Jahrhundert (21) eine lebenswerte Zukunft haben. Die Begriffe noch mal im Einzelnen:
Lokal:
Lokal kommt vom lateinischen Begriff „locus“ und bedeutet „am Ort“, also hier bei und in Neckarau, direkt vor der Haustür.
Agenda: Wenn man morgens aufsteht und sich Gedanken über den Tag macht, entsteht im Kopf eine Liste mit Dingen, die man erledigen will (oder muss). Manche schreiben sich diese Dinge auf. Diese Liste nennt man eine Agenda. Das Wort kommt auch aus dem Lateinischen. Solch eine Liste haben 179 Staatspräsidenten 1992 in Rio de Janeiro für die ganze Welt aufgestellt. In dieser Liste steht, dass die gesamte Menschheit gerecht und fair am Wohlstand beteiligt werden soll und die natürlichen Lebensgrundlagen geschützt werden müssen. Damit wir alle auf dieser Erde eine Zukunft haben, die reichen wie die armen Länder.
21:
Diese Zahl steht dafür, dass die Agenda eine Liste für das 21. Jahrhundert sein soll. Also für das Jahrhundert, in dem wir zur Zeit leben.
Geschichte
Bereits vor über 30 Jahren fand eine erste weltweite Umweltkonferenz statt, die Umweltkonferenz für menschliche Umwelt 1972 in Stockholm. Dabei wurde das Umweltprogramm der Vereinen Nationen UNEP (United Nations Envirement Programm) gegründet.
1983 gründeten die Vereinten Nationen die internationale Kommission für Umwelt und Entwicklung (WCED = World Commission on Environment and Development). Diese Kommission veröffentlichte vier Jahre später ihren Zukunftsbericht, der auch als Brundtland-Report (nach ihrer Vorsitzenden, der norwegischen Ministerpräsidentin) bekannt wurde. Darauf aufbauend begannen die Vereinten Nationen im Jahr 1989 mit den Vorbereitungen zu einer neuen Umweltkonferenz, die 1992 in Rio de Janeiro stattfinden sollte.
Konferenz der Vereinten Nationen für Umwelt und Entwicklung, Rio de Janeiro, 6/1992
Vom 3. bis 14. Juni 1992 fand die Welt-Umweltkonferenz in Rio de Janeiro statt. Unter dem Zuckerhut trafen sich die Vertreter der Weltnationen und stellten gemeinsam fest: „So geht es nicht weiter!“. 179 Regierungvertreter der Vereinten Nationen und 1400 andere Organisationen unterzeichneten das Abschlussprotokoll, in dem es zu Beginn heißt:
„Die Menschheit steht an einem entscheidenden Punkt ihrer Geschichte. Die Welt ist mit der Tatsache konfrontiert, dass Armut, Hunger, Krankheit und Analphabetismus um sich greifen und dass Ökosysteme, von denen unser Wohlergehen abhängt, immer mehr in Mitleidenschaft gezogen werden. Die Kluft zwischen Arm und Reich ist nach wie vor unverändert. Der einzige Weg, der uns eine sichere und blühende Zukunft bescheren kann, besteht darin, Umwelt- und Entwicklungsfragen gleichermaßen und miteinander anzugehen. Wir müssen menschliche Grundbedürfnisse befriedigen, den Lebensstandard aller Menschen verbessern und die Ökosysteme wirkungsvoller schützen und verwalten. Keine Nation kann sich ihre Zukunft allein sichern; gemeinsam ist es aber möglich – in einer weltweiten Partnerschaft für eine nachhaltige Entwicklung.“
Siehe auch das PDF-Dokument UNVereinbarungRio1992.pdf.
Nachhaltigkeit
Das ist das eigentliche Zauberwort der Lokalen Agenda 21. Nachhaltigkeit bedeutet, dass wir heute so leben sollten, dass unsere Kinder und Enkelkinder auch noch eine lebenswerte Zukunft haben, dass sie genug gesunde Nahrungsmittel zur Verfügung haben, dass sie Arbeit haben und dass sie in Ruhe und Frieden in einer intakten Umwelt leben können. Das geht nur, wenn wir heute nicht auf Kosten anderer leben, die Umwelt (und damit unsere Lebensgrundlage) nicht zerstören. Unsere Zukunft und die der nachkommenden Generationen hängt von unserem heutigen Lebenswandel ab. Wir gestalten also heute unsere Zukunft und die unserer Nachkommen, indem wir zum Beispiel von allem nicht mehr verbrauchen, als uns zur Verfügung steht und sich wieder regenerieren kann.
Der Begriff Nachhaltigkeit stammt übrigens aus der Forstwirtschaft und ist schon sehr alt (1713). Damals haben die Förster bereits den Grundsatz befolgt, nur so viele Bäume zu fällen, wie gleichzeitig nachgepflanzt werden: „Schlage nur soviel Holz ein, wie der Wald verkraften kann! Soviel Holz, wie nachwachsen kann! Lebe von den „Zinsen“ des Kapitals Wald!“ Sonst hätten die Förster selbst „den Ast abgesägt, auf dem sie sitzen“.
Dieser Grundsatz wurde in der deutschen Forstwirtschaft bis heute beibehalten.
Sustainable Development
Wieder ein Fremdwort, diesmal aus dem Englischen. Es bedeutet, „nachhaltige Entwicklung“. Also, wie es weitergehen soll mit uns, wenn die Nachhaltigkeit auf alle unsere Lebensbereiche angewendet wird, so, wie es 1992 in Rio beschlossen wurde. Ziel des sustainable development ist, dass die Menschheit ihre Bedürfnisse mit einer intakten Umwelt, einer gesunden Wirtschaft und sozialem Frieden verbinden muss. Dazu ist natürlich eine weltweite Partnerschaft erforderlich.
Johannesburg 2002
Zehn Jahre nach Rio kam die Staatengemeinschaft im August September 2002 in Johannesburg zum Weltgipfel für nachhaltige Entwicklung zusammen. In Johannesburg wurde ein konkretes 10-Jahre-Programm festgelegt. Das ist eine Art Leitfaden, der die Umsetzung der Agenda einfacher und transparenter machen soll.
Siehe auch das PDF-Dokument 10JahreNachRio.pdf.
Was tun?
Wenn Sie die Lokale Agenda 21 umsetzen wollen, gibt es viele Möglichkeiten: Sie können z. B. Energie sparen, indem Sie Ihr Auto öfter stehen lassen, Ihre Heizung modernisieren oder eine Solaranlage aufs Dach setzen. Sie können z. B. der „Dritten Welt“ helfen, indem Sie mehr fair gehandelte Produkte kaufen. Sie können z. B. gesunde, ökologisch produzierte Lebensmittel kaufen. Sie können z. B. bei der Lokalen Agenda 21 MA-Neckarau mitmachen und mitbestimmen, wie es in Neckarau weitergehen soll. Kurz: Sie sollten sich einfach ein paar Gedanken um die Zukunft machen und nicht nur in den Tag leben. Sonst macht die Spaßgesellschaft irgendwann keinen Spaß mehr.
Sie finden die Arbeit der Lokalen Agenda 21 in und für Neckarau gut und würden uns gerne unterstützen. Sie engagieren sich aber schon an anderer Stelle, haben Familie und einen ausfüllenden Beruf und finden deswegen keine Zeit für die aktive Mitarbeit. Dann denken Sie doch einmal darüber nach, ob Sie uns finanziell unterstützen wollen. Für25/30 Euro (Einzelmitglied / Familienmitgliedschaft) jährlich können Sie Mitglied werden. Damit verhelfen Sie dem Verein zu einer besseren finanziellen Ausstattung und wir können die Arbeit für die Agenda 21 besser machen. Denn Tagungsräume, Plakate, Kopien und unser Mitteilungsblatt „neckarau21“ kosten Geld. Auch Referenten die wir zum Vorstellen bestimmter Themen nach Neckarau holen wollen, kommen nicht immer kostenlos. Auch Werbung, wie wir sich zur Unterstützung guter Projekte schalten muss bezahlt werden.
Wir freuen uns daher über jedes Mitglied und über jede Spende. Da der Verein gemeinnützitg ist, sind sowohl der Mitgliedsbeitrag als auch Spenden von der Steuer absetzbar. Bescheinigungen werden auf Wunsch zugesendet.
AK “Aufeldquerung/Verkehrsentwicklung in Neckarau”
Vordringliches Ziel ist es, das Aufeld in seiner jetzigen Form als “grüne Lunge Neckaraus” zu erhalten und den Bau einer Querungsstrasse zu verhindern. Bei der laufenden Unterschriftenaktion unterschrieben bis heute (Stand: Oktober 2001) mehr als 6500 Menschen für den Erhalt des Aufelds. Wenn dieses Ziel erreicht ist, wird sich der Arbeitskreis um die Ausweisung des Aufelds als Landschaftsschutzgebiet bemühen und aktiv an der Verkehrsentwicklungsplanung für Neckarau mitarbeiten.AK “Agenda 21 im Sport”
Die Mitglieder von Sportvereinen repräsentieren einen Querschnitt der Bevölkerung und verfügen über viele Verbindungen zur Kommune und zur Wirtschaft. Durch den Sport und die Vereine kann das nachhaltige Denken und Agendahandeln vielen Millionen Menschen näher gebracht werden. Wir möchten mit den Vereinen einen regen Austausch pflegen u.a. über Angebote wie z.B: Regenwassernutzung, Sonnenkollektoren, Umweltseiten in der Vereinszeitung, Mädchenarbeit, 2. Weg im Sport.AK “Mehr Rad” (aufgelöst 2005, neu s. Verkehrsforum Neckarau)
Das Fahrrad ist das stadtverträglichste Verkehrsmittel überhaupt. Es macht keinen Lärm, erzeugt keine Abgasemissionen, braucht wenig Verkehrsfläche und Abstellfläche, verursacht im Gegensatz zum Kfz keine Straßenschäden. Doch obwohl es sehr kostengünstig ist, finden noch immer mehr als die Hälfte aller Fahrten unter 5 km mit dem Kfz statt. Dabei hat das Radfahren sehr hohes Potenzial. Nach Schätzungen von Experten könnten 30 Prozent aller Pkw-Fahrten bis 10 km durch das Rad ersetzt werden und so 13,5 Millionen Tonnen CO2 weniger in die Umwelt geblasen werden. Also hat aktives Fahrradfahren innerstädtisch auch eine ökologische Funktion.AK “Agenda 21 für Kinder und Jugendliche”
Agenda 21 als Handlungsprogramm für nachhaltige Entwicklung bedeutet, das Verhalten wirtschaftlich, ökologisch und sozial verträglich auszurichten, oder in anderen Worten ausgedrückt „nicht das Kapital aufbrauchen, sondern von den Zinsen leben“. Verhalten muss bereits in früher Jugend eingeübt werden. Je früher und intensiver Kinder Natur bewusst erleben und Umweltzusammenhänge erfahren, desto schonender gehen sie später mit Natur und Umwelt um. Im Rahmen des Neckarauer Projektes wurde diskutiert, welcher Weg zu einer dauerhaften und auch erfolgreichen Arbeit mit Kindern und Jugendlichen führen kann. Zunächst war sehr wenig darüber bekannt, wie die einzelnen Einrichtungen mit der Thematik umgehen. Weshalb man zunächst die bestehenden Projekte zusammentragen wollte. Es sollten auch Personen in Neckarau gefunden werden, die an der Thematik Interesse haben oder sich bereits mit diesem Bereich befassen und vielleicht an einer Zusammenarbeit interessiert sind.AK “Eine Welt in Neckarau”
Ziel des AK ist die Vernetzung der zahlreichen Neckarauer Eine-Welt Aktivitäten voranzutreiben und gemeinsame Projekte durchzuführen.
Eine Projektgruppe des Arbeitskreises verfolgt speziell den Informationsaustausch zwischen Neckarauer Schulen, Studenten des Goethe-Instituts und anderen internationale arbeitenden Einrichtungen und Projekten. Dabei soll das Thema „Eine Welt“ durch persönliche Kontakte und Berichte erlebbar werden, ein Ziel, das auch das Eine-Welt-Forum im Projekt „Globales Lernen in Mannheim“ verfolgt. Außerdem ist angedacht, Unterrichtsmaterialien, die den Zusammenhang zwischen unserem Lebensstil und weltweiten Entwicklungen in einfacher und anschaulicher Form vermitteln, bereitzustellen.