Neckarau, 3.8.2016. Die Lokale Agenda 21 Neckarau wirbt für den Erhalt von Gärten. Sie reagiert damit auf die zunehmende Umwandlung in Steingärten und die Versiegelung durch Betonsteine. Dermaßen umgewandelt tragen diese Flächen zur weiteren Erwärmung der Stadt in den Sommermonaten bei.
Seit einiger Zeit beschäftigen sich mehr und mehr Neckarauer mit den Auswirkungen des Klimawandels auf ihren Stadtteil. Das konnte man an der Gründung der Bürgerinitiative zum Erhalt des Sportplatzes an der Rheingoldstraße beobachten, nachdem die Pläne zur Bebauung bekannt wurden. Und man stellt es aktuell fest an der Diskussion über die Planung von Parkplätzen in einem Blockinnenbereich mit Gärten zwischen Friedrich- und Blumenstraße.
Der Widerstand der Bewohner gegen das Ersetzen von Gärten und Grünflächen ist nach Meinung der Lokalen Agenda 21 Neckarau sehr berechtigt vor dem Hintergrund der prognostizierten Folgen des Klimawandels für Städte. So stieg laut Deutschem Wetterdienst (DWD) die Anzahl der heißen Sommertage seit 1951 von im Mittel drei auf aktuell etwa acht Tage pro Jahr an. Bis zum Ende dieses Jahrhunderts ist laut den DWD-Prognosen, eine maximale Zunahme der heißen Tage um weitere 30 bis 40 Tage zu erwarten. Die Veränderungen werden also erheblich sein, was bei der Planung von Baugebieten und Neubauten von Politik und Stadtverwaltung berücksichtigt werden sollte.
Die Lokale Agenda sieht aber auch die Hauseigentümer gefordert. Diese können helfen, der Erwärmung in Wohngebieten entgegen zu wirken. Denn in Neckarau fällt auf, dass bei Neubauten in alten Siedlungsstrukturen immer wieder Vorgärten versiegelt werden und damit verschwinden. Dies kann man im Niederfeld V exemplarisch beobachten (siehe Bilder).
Überträgt man diese Entwicklung auf die Gesamtstadt, kann das erhebliche Auswirkungen haben und zu einer noch stärkeren Erwärmung der Siedlungsgebiete in den Sommermonaten führen. Im Einzelnen mag es für die jeweiligen Hausbesitzer vielerlei Gründe für eine Flächenversiegelung geben, aber diese Entwicklung sollte gestoppt werden. Das kann durch entsprechende Aufklärung und Beratung geschehen, aber auch die Politik und die Stadtverwaltung sind gefordert. Dort wo es keine entsprechende Bau-Satzung zum Erhalt von (Vor-)Gärten gibt, sehen wir Handlungsbedarf.
Mit Pflanzen rund ums Haus lässt sich Energie sparen. Sie binden Kohlenstoffdioxid (CO2), halten Wasser zurück und kühlen bei Hitze und beschatteter Boden heizt sich bei Sonnenschein nicht so auf. Warum also nicht einen Baum in den Garten pflanzen oder dort belassen. Er bindet CO2 und außerdem lässt es sich bei Sommerhitze wunderbar unter ihm sitzen. Daneben umhüllt den Baum Verdunstungskälte. Wie eine Pumpe befördert er ununterbrochen Wasser und Mineralstoffe von den Wurzeln in die Krone. Oben angekommen wird das nun überschüssige Wasser in Dampf verwandelt und an die Luft abgegeben, was kühlt. Auch einfache Rasenflächen tragen zur Kühlung bei.
Und natürlich können Pflanzen auch Lieferanten leckerer und gesunder Lebensmittel oder einfach ein schöner Anblick sein. Der Haus- und Vorgarten hat auch in der Stadt eine wichtige Funktion. Den Stadtbewohnern muss das nur wieder bewusster werden.